Heimat- und Handwerksmuseum Wahlstedt
   
 
Wasser

 

Wasser

 

Fließendes Wasser aus dem Wasserhahn hat es früher nie gegeben. Wasser wurde aus dem Brunnen geholt. Das linke Bild zeigt einen Wahlstedter Bauernhof ca. 1880, der damals noch einen Ziehbrunnen besaß. Der Eimer an der Wippe könnte so ausgesehen haben, wie hier rechts in einem Freilichtmuseum. Später gab es Handpumpen, wie man sie heute noch als Zierrat auf manchen Marktplätzen findet. Wenn möglich wurde die Pumpe im Haus oder Stall eingebaut, damit sie im Winter nicht zufror.

 

Das Marinearsenal Fahrenkrug-Wahlstedt hatte von Anfang an eine leistungsfähige Wasserversorgung, aber daran war das abseits liegende Dorf ursprünglich nicht angeschlossen. Ein Wasseranschluss für das Dorf wurde ab 1957 geplant und 1958/59 fertiggestellt. Auch viele andere Dörfer in Schleswig-Holstein erhielten zu der Zeit erstmals fließendes Wasser.

   
 

 Fotos: Peter Koch (3)
Sammlung Museum (1, Wohnhaus)

 

Wenn alles Wasser in Handarbeit herangeschafft werden musste, dann hatte das erhebliche Auswirkungen für das tägliche Leben. Zuerst kam das Vieh, und der Bedarf von Kühen, Pferden, Schweinen, Geflügel bis zum Hofhund war nicht gering. Dazu kam der Bedarf für Essen und Trinken. Die Hygiene kam dabei aus heutiger Sicht zu kurz.

Die Familie wusch sich in einer Schüssel (unten links). Alle benutzten dasselbe Wasser, das jüngste Familienmitglied fand dann schon eine ziemlich verbrauchte Brühe vor. Duschen gab es kaum, man badete, meist nur einmal in der Woche. Die Männer lernten spätestens beim Militär, sich ganz und gar mit kaltem Wasser zu waschen.

Ohne fließendes Wasser gab es auch keine Spülung auf der Toilette. Die Toilette stand daher möglichst weit von der Wohnung im Stall oder im Garten. Um den Weg nachts oder im Winter zu ersparen, gab es in allen Haushalten den Nachttopf.

Der größte Schrecken der Hausfrau war die Wäsche. Heute besorgt die Waschmaschine eine Arbei nebenbei, die früher ca. anderthalb Tage dauerte, danach war die Hausfrau erledigt. Es begann abends vor dem eigentlichen Waschen mit dem Einweichen. Am Waschtag wurde die Wäsche in einem großen Kessel gekocht, die Waschküche war voll von heißem Wasserdampf, die Wäsche wurde sauber gerubbelt auf dem Rubbelbrett. danach musste die Seife ausgespült werden, die Wäsche wurde ausgewrungen und konnte jetzt zum Trocknen aufgehängt werden. Im Winter fror die Wäsche im Garten steif und musste vor dem Bügeln aufgetaut werden.



 

 

 



 
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