Heimat- und Handwerksmuseum Wahlstedt
   
 
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Elektrischer Strom

Elektrizität

Elektrischer Strom kam 1913/1914 nach Wahlstedt, die Wahlstedter Chronik berichtet darüber. Der Stromverbrauch war anfangs sehr gering, entsprechend schwach das Leitungsnetz. Das Marinearsenal Fahrenkrug-Wahlstedt konnte hier nicht angeschlossen werden, sondern bekam eine eigene Stromversorgung.

Zuerst wurde mit der Elektrizität meist nur Licht in Haus und Stall erzeugt; die benutzten Glühlampen waren schwach im Vergleich zu heutigen, aber es war eine große Verbesserung zu den Stalllaternen davor. Weitere Anwendungen kamen erst viel später, mussten oft auch erst erfunden und entwickelt werden: z.B. Radio, elektrisches Bügeleisen, Staubsauger, Elektroherd.  Radio gab es noch nicht, der Plattenspieler besaß ein Uhrwerk, das mit der Hand aufgezogen wurde. Gekocht und geheizt wurde mit Torf, Holz und Kohle.

 

Die elektrischen Geräte damals unterscheiden sich dramatisch von denen der heutigen Zeit. Begrenzte Leistung einerseits, der Preis und z.B. bei Motoren der klobige Aufbau andererseits ließen manchen an einer schnellen Anschaffung zweifeln. Im Museum gibt es viele Beispiele dafür, hier sollen zwei davon vorgestellt werden.

Rundfunk gibt es in Deutschland seit 1920, aber 1934 hatte erst ein Drittel aller Deutschen Zugang zu einem privaten Rundfunkgerät (Quelle: wikipedia). In Wahlstedt dürften es eher weniger gewesen sein. In Wahlstedt war das Geld sehr knapp. Und vielfach hatte man vor lauter Arbeit auf dem Hof auch gar keine Zeit zum Rundfunkhören.

Der entscheidende Schritt zum Transistor gelang im Labor 1948, damit hatte er sich aber noch lange nicht in der Praxis druchgesetzt. Radios wurden mit sog. Röhren betrieben, das Radio oben im Bild hat immerhin sieben davon, damals eine enorme Zahl. Das entspricht etwa 10 Transistoren, heute lächerlich wenig. Links im Bild eine einzelne Röhre, eine PL500 aus einem Schwarz-Weiß-Fernsehgerät.

FF

Als zweites Beispiel dient die Rechenmaschine. Die linke Maschine arbeite rein mechanisch mit einem Zahnradgetriebe und Kurbelantrieb, sie stand bis ca. 1960 in vielen Büros, in denen komplizierte Rechnungen durchgeführt wurden.
Aus der gleichen Zeit stammt die rechte Maschine. Diese kann nur Zahlenkolonnen in der Buchhaltung addieren und subtrahieren. Auf der Rückseite ist ein Motor angeflanscht, groß wie eine Bohrmaschine. Zusätzlich gibt es eine Handkurbel, falls der Strom ausfällt. Im folgenden Bild haben wir den Deckel von einer Rechenmaschine abgenommen, sie arbeite rein mechanisch, Hebel errechneten das Ergebnis, ein Motor bewegt nur die Hebel und transportiert den Kontrollstreifen.

Zu den ganz alten Geräten zählen der Rechenschieber und der Abakus. Mit dem Rechenschieber wurde noch das Apollo-Programm unter Wernher von Braun berechnet !! Der abgebildete Ausschnitt zeigt die Berechnung von Wurzel aus 2. Der Abakus leistet in vielen Ländern noch gute und erstaunlich schnelle Dienste.


Alle Fotos: Peter Koch

Im Museum gibt viele weitere Beispiele zur Entwicklung der elektrischen Geräte, z.B. eine alte Waschmaschine. Oder umgekehrt ein Waffeleisen, ein Bügeleisen für den Kohleherd. Sie glauben gar nicht, wie viele Geräte es mit Handantrieb gab, die wir uns heute ohne elektrischen Antrieb nicht mehr vorstellen können.

Kommen Sie einfach mal vorbei. Wir erklären es gerne.

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